Last Train Home

ÖPNV Bodo
Bob-Bahn by Charlotte Thallinger

Wir sind jung, wir sind wild, wir sind Studies! Wie alle Menschen unter 30 wünscht man sich doch hin und wieder feiern zu gehen. Leider ist das Angebot in Friedrichshafen etwas limitiert – im Gegensatz zu Städten wie Ravensburg, die neben dem Duala noch unzählige Kneipen und Restaurants zu bieten haben. Wer nach dem Feiern zurück an den See möchte muss bis 06:49 Uhr warten. Warum gibt es keinen Nachtzug zwischen Drei und Vier?

Friedrichshafen ist stolz auf viele Dinge: Seine Zeppeline, ZF, den Bodensee, ja sogar auf die Müllabfuhr die als eine der wenigen im Ländle noch selbst durch die Stadt betrieben wird und Gewinn erwirtschaftet. Leider ist man hier am See auch auf Selbstverständlichkeiten stolz, wie Linienbusse bis einschließlich Mitternacht …

… die ganze Verantwortung auf den Landkreis abzuwälzen ist nicht fair.

Der ÖPNV in Süddeutschland kann manchmal verwirrend sein. Der Busverkehr läuft in der Regel über die Landkreise, regionale Verkehrsverbünde werden von Public Private Partnerships betrieben und dann gibt es da noch die Deutsche Bahn. Ein Hesse kann sich hier nur an den Kopf schlagen – das Studie-Ticket deckt dort nämlich das gesamte Bundesland ab. Doch wir im Süden lieben unseren Flickenteppich, der eher an eine mittelalterliche Karte deutscher Fürstentümer erinnert als an ein funktionales Verkehrsnetz.

Tatsächlich wird stetig daran gearbeitet die Verkehrssituation zu verbessern, leider behindern Kapazitätsgrenzen und gelegentliche Kommunikationsdefizite diesen Prozess. Ein Paradebeispiel herfür ist leider auch der (un)mögliche Nachtzug zwischen Friedrichshafen und Ravensburg. Das Landesministerium überwacht und plant sämtliche Eisenbahnverbindungen in Baden-Württemberg – die Verkehrsverbünde und deren Betreibergesellschaften sind im Anschluss für die Umsetzung verantwortlich. Tatsächlich schloss diese Planung für den kommenden Fahrplanwechsel eine Wochenendverbindung mit ein. Leider konnte die Idee nicht umgesetzt werden, Herr Schwarz, Pressesprecher des Bodenseekreis erklärt „Da die im Auftrag der BOB auf dieser Strecke fahrende RAB jedoch leider nicht die dafür erforderlichen Kapazitäten an Zugführern bereitstellen konnte, konnte diese Idee nicht umgesetzt werden.“

Endstation Sehnsucht?

Auch, wenn es in absehbarer Zeit keine Verbesserung der Zuganbindungen geben wird, erkennt der Landkreis die Notwenigkeit See und Hinterland besser miteinander zu vernetzen. Um die Situation des ÖPNV zu verbessern wurde ein Maßnahmen Katalog erarbeitet, der neben Taktverdichtungen und Lückenschlüssen auch eine Erweiterung der Nachtbuslinien enthält. Hierbei würde Ravensburg an das bestehende Netz über Tettnang, Markdorf und Überlingen angeschlossen.

Laut Herrn Schwarz „will sich [der Kreistag] noch in diesem Jahr mit diesen Vorschlägen befassen. Danach müssen die Leistungen ausgeschrieben und beauftragt werden.“. Wann genau die Anhörung stattfindet und wie lange der Prozess insgesamt dauern wird ist leider nicht abschätzbar.