Inside ZUtaten

Das Gedächtnis eines durchschnittlichen ZU'lers umfasst ein Semester. Die Planung von ZUtaten hingegen dauert doppelt so lang... (Bild: Maurice Schönen)

Ansonsten wird sich gegen die Bezeichnung härter gewehrt als gegen kleinere Essensschüsseln, doch einmal im Jahr verwandelt sich die ZU für zwei Tage in eine Businessschool. Fast ein Jahr Vorbereitung, 28 teilnehmende Organisationen und sehr viele Topfpflanzen: All das ist ZUtaten, eines der Events an unserer Uni. Verantwortlich für die Karrieretage ist ein 29-köpfiges Team, das in der letzten Woche vor allem durch ein stilbewusstes Grasgrün auf sich aufmerksam machte. Was hinter Headsets und geschlossenen Türen abging, berichten Johanna Reichel und Phillip Käding.

Einstieg: Mittwochmorgen

Mittwoch, 9 Uhr. Entspannte Hundertschaften schlendern in die Mensa, holen sich ihre Jutebeutel ab und inspizieren die Ausrüstung für die kommenden zwei Tage. Während die Schlange vor dem Empfang länger wird, bedienen sich die ersten am Frühstücksbuffet. ZUtaten – das ist jedes Jahr auch ein kulinarischer Marathon.

Gastronomische Versorgung – oder wie es bei ZUtaten heißt: „Food, Beverage & Location (FBL)“ – war in diesem Jahr eine besondere Herausforderung. Der neue Campus, die Koordination mit der Uni und die inzwischen strengeren Regeln in Sachen Brandschutz haben aus der Arbeit des FBL-Teams weit mehr als Kistenschleppen gemacht. Trotzdem ist Gloria, die das Team geleitet hat, zufrieden. Schließlich förderten die neuen Herausforderungen auch neue Qualitäten: Koordination, Motivation und Führungskraft.

Während Gloria also zwischen Frühstück und Keynote-Speech die Fäden zusammenhält und ein Dutzend Helfer organisiert, genießt Jonas die Vorzüge der digitalen Welt: Als Head of Social Media steht er zwar durchgängig mit dem Organisationsteam und fragenden Studenten in Kontakt, doch in seiner One-Man-Taskforce ist er sein eigener  Chef. Gerade lädt er Bilder vom Auftaktevent hoch – eine Verzögerung kann es nicht geben. Weil es hier klare Abläufe gibt, klappt der Facebook-Auftritt in diesem Jahr einwandfrei. Foto – Jonas – Post.

ZuTaten3So ein erfolgreicher Start tröstet Jonas auch über den einzigen Totalausfall in dieser ZUtaten-Social-Media-Saison hinweg: Ausgerechnet in der Anmeldungsphase sperrte ihn Facebook fast eine Woche lang aus seinem Account aus. „Das hat mich heftig rotieren lassen, aber zum Glück haben alle mitgeholfen.“ Heute lässt sich Jonas nicht aus der Ruhe bringen. Alle fünf Minuten verkündet ihm ein Teammitglied den Weltuntergang, jedes Mal schafft der Facebook-Native Abhilfe; mit Unterstützung seiner zehnten Tasse Kaffee.

Umstieg: Mittwochnachmittag

Kommunikation und Koordination laufen im Hintergrund, während der Hauptteil der Karrieretage beginnt: Die Unternehmensvorstellungen und Workshops. Jedem vertretenen Unternehmen steht von studentischer Seite ein Unternehmenspate zur Seite, der neben inhaltlicher Hilfestellung auch für den logistischen Ablauf zuständig ist. Häufig sind Alumni ein wichtiger Link zwischen studentischer Organisation und Unternehmen – so auch im Fall der Lufthansa. Felix empfängt Solveig vom Lufthansa Innovation Hub und zwei weitere junge Mitarbeiter; alle sind bereits jetzt im Zeitstress. Ein so vielschichtiges Karriereevent in zwei Tagen abzuhalten erfordert perfekte Zusammenarbeit zwischen dem Team und den Unternehmen. Felix ist zur Stelle.

Noras Zeit-Aufwandkurve: Im Herbst & in den letzten Wochen war am meisten los.

Noras Zeit-Aufwandkurve: Im Herbst & in den letzten Wochen war am meisten los.

Wie so oft bekommen die Teilnehmer nicht mit, was den Organisatoren den Schweiß auf die Stirn treibt. Und wenn doch, wie im Fall des abgesprungenen Unternehmens Number 26, kann das Team schnell reagieren und lässt die Teilnehmer kurzerhand… umsteigen. Überhaupt: „Das Schöne an ZUtaten ist, dass die Organisation sehr geplant und strukturiert ist“, findet Nora. Sie hat die Akquise für den Politikbereich mitorganisiert. Dazu gehörte neben der Kontaktierung verschiedenster Unternehmen auch die Koordination zwischen Vertretern, studentischen Paten und dem Organisationsteam. Für kaum ein Ressort begann die Arbeit deshalb so weit im Voraus wie in der Akquise, nämlich in den vergangenen Sommersemesterferien. Gerade im Bereich Politik kam es in der Planung aber auch zu Rückschlägen. Zwar waren die GIZ und wie in den letzten Jahren das Auswärtige Amt zu Gast, dennoch wünscht sich nicht zuletzt das Politik-Akquise-Team mehr Unterstützung, um ZUtaten künftig noch attraktiver für PAIR-Studenten zu machen.

Die angebotenen Workshops aber sind gut besucht. Es ist 17 Uhr und zum ersten Mal leeren sich Foyer und Mensa etwas. Jonas kann nun in seinen Anzug – natürlich mit grüner Fliege – schlüpfen und wechselt wie ein Großteil des Teams den Arbeitsbereich. Er muss die ruhige Facebook-Kammer verlassen, denn wenn am Abend das Dinner beginnt, muss an allen Ecken geholfen werden. Das FBL-Team um Gloria redet die Headsets heiß und das Tempo am Fallenbrunnen wird angezogen. Während das zunächst äußerst gut klappt, machen die Teilnehmer dem Team dann doch noch einen Strich durch die Rechnung: Die 100 Leute in der Essensschlange haben nämlich nicht vor, ihre Position für Frau Sjurts Rede im Forum aufzugeben. Da aber diese das Buffet eröffnen soll, startet das ZUtaten-Team eine halbwegs erfolgreiche Umsiedlung und nimmt die letzte Hürde des Abends. Vielleicht haben Felix, Jonas, Nora und Gloria heute sogar noch Zeit zu schlafen…

Ausstieg: Donnerstagabend

„ZUtaten ist eine Univeranstaltung. Das heißt aber noch lange nicht, dass einem jemand dafür dankt“, sagt Gloria. Die Facility-Probleme, die sich auch unabhängig von ZUtaten in den letzten Monaten häufen, vervielfachen sich bei einem solchen Event und locken Team und Teilnehmer am letzten Abend aus der Stadt.

Zugegeben, die 2012-Abiparty-Lloret-Musik war für unsere Lakechild-verwöhnten Ohren ebenso gewöhnungsbedürftig wie die Go-Go-Tänzerinnen und Stelzenroboter im Event-Hangar Ravensburg. Nichtsdestotrotz war die Party ein gelungener Abschluss zweier anstrengender Tage; sowohl für die Teilnehmer, als auch für das Team. Seit letztem Herbst gab es kaum eine Minute ohne ZUtaten, selbst wenn man sie lieber anders verbracht hätte. Wie viele Verabredungen dafür auf der Strecke blieben? „20“ – bei Jonas und bei Gloria schlichtweg: „Viele“. Um künftige Bewerber für das Zutaten-Team nicht abzuschrecken, haben wir Markus und Verena gar nicht erst interviewt; sie meisterten in diesem Jahr schließlich die Gesamtleitung.

Eins ist jedoch allen, die am Mittwoch und Donnerstag dabei waren, klar: Der Aufwand hat sich gelohnt. Das kommt auch in den Antworten der Teammitglieder durch, die wir nach ihren Verbesserungsvorschlägen gefragt haben. „Eine zweite Ausgabe für Müsli beim Frühstück…“ – Wenn das der Brennherd ist, dann müssen wir uns um das nächste Jahr wirklich keine Sorgen machen.

Denn kaum ist das Event heil überstanden, sollten schon in wenigen Wochen die Vorbereitungen von neuem losgehen. Denn ZUtaten besteht nicht nur aus den Karrieretagen, sondern bietet darüber hinaus in „Küchengesprächen“ rund um das Semester die Möglichkeiten, Unternehmensvertreter und Persönlichkeiten in kleiner Runde kennenzulernen und zu befragen. Zusätzlich haben die Ersties beim feucht-fröhlichen „Running Dinner“ jedes Semester aufs Neue die Möglichkeit, gleich zu Studienbeginn neue Kontakte zu knüpfen. Es bleibt also weiter viel zu tun.

Und damit räumen wir die Küche für die Autoren des nächsten “Erfolgsrezeptes”: ZUtaten 2017!

Die ZUtaten-Leitung 2016: Markus und Verena

Die ZUtaten-Leitung 2016: Markus und Verena  (Bild: Robin Porth)

7 Comments

  • ANONYM sagt:

    Dieser Artikel ist ein Beispiel für die verlogene Beschönigungskultur dieser Universität. Wer mit halbwegs reflektiertem Blick auf dieses Projekt schaut, wird feststellen, dass die Protagonisten des Artikels und ihre angebliche Großartigkeit weder erwähnungswürdig noch echt sind. ZUtaten hat mich auf ganzer Linie enttäuscht.

    • Phillip Käding sagt:

      Lieber weiterer anyonymer Leser / anonyme Leserin,

      es wäre großartig, wenn ihr eure Kritik fundiert mit uns teilt. Weder die Anonymität noch der Rundumschlag hilft uns bei unserer Arbeit. Danke für das Feedback. Vielleicht können kritische Blicke wie deine beim nächsten Mal an uns herangetragen werden, damit wir auch solche Sichtweisen abbilden können.

      LG, Phillip

    • Consti sagt:

      Es würde mich aufrichtig interessieren, wo dein Problem ist. Sollte es insgeheim daran liegen, dass das Format ZUtaten einfach nicht dein Ding ist, dann bleib doch einfach weg. Solltest Du Dich ob der Umsetzung ärgern, dann sei emanzipiert genug, dir über die Berichterstattung hinweg eine Vorstellung von den Herausforderungen der Veranstaltung zu machen oder mutig genug die Veranstalter selbst darauf anzusprechen. Solltest Du ernsthafte Kritik am Format und gar Grips im Hirn haben, dann setzt du dich mit den Auftraggebern der Uni zusammen und gibst konstruktiven Input.

  • Anonym sagt:

    Lieber Phillip,
    danke für deine schnelle und reflektierte Reaktion. Im Kontext eines Erfahrungsberichts möchte ich meine Kritik einschränken. Ihre Meinung sei der Autorin damit gegönnt. Trotzdem befand ich es für nötig, die Subjektivität der Berichterstattung in den Vordergrund zu rücken, da ich vermeiden wollte, dass gewisse dargestellte Charaktere in ein falsches Licht gerückt werden.
    So gerne ich auch eine Gegendarstellung verfassen würde, muss ich doch leider sagen, dass der damit einhergehenden Detailtiefe unvermeidlicher Weise die eindeutige Offenlegung meiner Person anhaften würde, was in Hinblick auf die Art der Details einem sozialen Suizid gleichkäme. Hierdurch sind mir in Hinblick auf weitere die Berichterstattung leider die Hände gebunden.

  • Anonym sagt:

    Bei allem gegebenen Respekt für dieses Blatt möchte ich dennoch anmerken, dass dieser Text alles andere als neutrale Berichterstattung darstellt.
    Nicht nur das, er verdreht sogar Tatsachen. Wenn dies die Qualität studentischer Berichterstattung ist, dann sollte sich die Studentenschaft wirklich Sorgen machen.

    Leider weiß ich, dass das Event bei Weitem nicht derart reibungslos ablief. Ich kann in keiner Weise nachvollziehen, inwieweit dieser Artikel einen differenzierten Einblick in die Arbeit des Teams geben soll.

    • Phillip Käding sagt:

      Lieber anonymer Leser/anonyme Leserin,

      du hast Recht – neutrale Berichterstattung haben wir hier nicht geliefert. Das ist allerdings bei einem Feature in Form eines Erfahrungsberichts auch nicht der Anspruch, den wir uns gestellt haben. Ein so großes Team wie das von ZUtaten konnten wir zudem nicht komplett begleiten; vielmehr haben wir einige Beobachtungen und Erlebnisse einzelner Mitglieder hier in einer unterhaltsamen Form zusammenstellen wollen.
      Hinzu kommt, dass die Abläufe nach außen hin und auch nach Aussage einiger Organisationsmitglieder letztlich gestimmt haben und – das wirst du sicher bestätigen, wenn du dabei warst – am Ende ein rundes Event dabei herauskam.

      Vielen Dank für dein Feedback! Wenn du Interesse an einer Gegendarstellung, zum Beispiel in Form eines Leserbriefes hast, schreibe gerne an [email protected] oder an unsere Facebook-Seite.

      LG, Phillip

  • Max Rogall sagt:

    Den Stress, der hinter der ganzen Organisation steht, kann man als Teilnehmer oft nur erahnen und bekommt viel nicht mit. Danke für einen guten Blick hinter die Kulissen – und danke an das ganze ZUtaten-Team für die Organisation von zwei schönen Tagen!

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