Hinter den Kulissen

Studio 17. Foto von Valerie Albrecht

Im Projektorraum ist es warm. Sehr warm. Bei einer Außentemperatur im einstelligen Bereich muss ich meine Jacke hoch oben im Studio 17 schon nach 5 Minuten ausziehen. Linnea hilft seit diesem Jahr ehrenamtlich beim Betrieb des Studio 17 mit und erklärt mir, dass die Hitze am Projektor liegt.

Studio 17, das ist der Teil der Kaserne, in dem keine Partys stattfinden. Keine fünf Gehminuten vom ZF Campus in Fallenbrunnen entfernt, laufen an vier Tagen in der Woche die Filme, über die ich hier so gerne schreibe und die oft nicht ins reguläre Kinoprogramm aufgenommen werden. Seit dem Jahr 2000 hat das Filmtheater mit den 88 roten Kinosesseln wöchentlich geöffnet. Dabei wird es nur von Freiwilligen betrieben, die sich einmal im Monat zu einem Stammtisch treffen, um über das neue Programm zu entscheiden. Jeder der Filmliebhaber jeden Alters hat drei Stimmen und darf selbst Filme vorschlagen, für die eine Mitarbeiterin später das Material und die Plakate bestellt. Einmal im Jahr geht es auch mit einem Vertreter zur Filmkunstmesse nach Leipzig, mit dem Ergebnis, dass auch Star Wars – Rogue One pünktlich zum regulären Kinostart im Studio 17 laufen kann.

Das Team führt allerdings auch andere Projekte durch: Freilichtaufführungen im Sommer am See, Kooperationen mit dem Kulturbüro, Diskussionsrunden oder dem Kinderkino. Finanziert wird das Ganze durch den Förderverein und verkaufte Getränke – die bei den niedrigen Kartenpreisen erschwinglich sind. Mitglieder im Förderverein erhalten wie Studenten ermäßigte Kinotickets.
Was passiert jedoch an einem Samstag-, Sonntag-, Montag- oder Donnerstagabend, wenn einer der Filme gezeigt wird, die in der Regel zweimal auf Deutsch und zweimal in Originalsprache mit Untertitel gespielt werden? Meist kümmern sich zwei Freiwillige aus dem bunten Mix an Filmbegeisterten um den Verkauf an der Theke und das Abspielen des Filmes. Darunter sind neben Studenten auch Personen, die einen direkten Bezug zum Theater haben. In dem kleinen Raum über den Sitzen liegen zwischen dem großen Projektor und einem kleinen Mischpult die technischen Anweisungen, um den Film zu starten. Oft sind durch das kleine rechteckige Fenster noch einige freie Sitzplätze zu erkennen. Linnea erzählt mir, dass das Publikum sich eher aus intellektuell interessierten Kinogängern zusammensetzt, die die vierzig schon überschritten haben, aber auch Mütter mit Kindern sind darunter. Bestimmte Genres sind sehr beliebt, darunter besonders französische Komödien mit ihrem unvergleichlichen Charme.

Nicht nur im Café im Rathaus liegt das aktuelle Programm aus, sondern auch an der ZU am Fallenbrunnen. Wer vom Lernen also genug hat, für den lohnt es sich, in den nächsten Wochen einmal im Studio 17 vorbeizuschauen.
Post Skriptum (und weil ich einmal gedacht hat, das hier landet bei Kultur und Leben): Eddie Redmayne und das restliche Team haben bezaubernde Arbeit geleistet.

Wenn ihr Lust habt, einzutauchen in die Welt des kleinen, großen Kinos gegenüber am Fallenbrunnen, schaut mal ins Programm: http://www.caserne.de/index.php?modul=programm&what=kino