Die geheimnisvollen 17

Sieht zwar aus wie ein Schlammloch, ist aber der Parkplatz am Fallenbrunnen. Das soll sich in Zukunft ändern - und die Studenten 20 Euro im Monat kosten.

Schon zu Lebzeiten hat Graf Ferdinand von Zeppelin sicher gestellt, dass man ihn in Friedrichshafen nicht mehr so schnell vergisst: Unter anderem tragen ein Museum, eine Stiftung und nicht zuletzt eine Universität seinen Namen; einer der größten Arbeitgeber der Region geht auf sein Werk zurück. Und trotzdem hat den alten Grafen schon lange niemand mehr nach seiner Meinung gefragt. Futur drei hat den Toten zurückgeholt und als Kolumnisten engagiert, der sich einmal im Monat zu Wort meldet. Sein heutiges Thema: Die Parkplatzsituation am Fallenbrunnen.

Seit Wochen beobachte ich nun schon das Geschehen. Seit Wochen rumort es. Seit Wochen stehen Fragen im Raum. Seit Wochen fühlen sich die ZUler und DHBWler hintergangen. 20 EUR für einen Parkplatz im Monat? Kann das denn sein? Es ist an der Zeit, dass ich mir das genauer betrachte.

Vor allem Dingen dachte ich alter Mann in den letzten Wochen, gerade in Bezug auf den ZU-Geist, dass bei aller fairen Kritik wohl einige Punkte vergessen werden. Gerne führe ich hier drei davon auf:

  • 20 EUR für Studenten ist schon enorm, aber warum regt sich keiner über die 30 EUR für Mitarbeiter auf? Seid ihr nicht mehr eine Familie? Für eine 450 EUR-Kraft, die man hier an der ZU zu Genüge beschäftigt, ist das im Jahr fast ein Monatsgehalt, das dafür drauf geht.
  • Die Aussage „Wir lassen uns nicht vorschreiben, mit welchem Verkehrsmitteln wir in die Uni kommen“ ist zwar ein ganz nettes Argument, aber mal ehrlich, ist das euer Niveau der Argumentation? Genauso wie „Aber es sind doch vor allem die DHBWler, die mit dem Auto kommen“ ist nicht das, was ich von euch gewohnt bin und klingt eher nach Kindergartengeplänkel.
  • Ihr hättet jetzt die einmalige Chance mit den Parkgebühren gekoppelt eine sinnvolle Umstrukturierung des Busnetzes zu fordern, zu verlangen und umzusetzen. Trotzdem hat man oftmals das Gefühl, dass dies nur halbherzig gefordert wird. Oder nehme ich das womöglich falsch war?

Priorisieren die geschätzten studentischen Senatoren ihre Forderungen falsch? Oder machen die Studierenden es ihnen vielleicht manchmal schlicht schwerer, als es ohnehin schon ist? Ein Perspektivwechsel: Der studentische Senator Benedikt hat in einem Fernsehinterview eine Aussage getroffen, welche von den meisten ZUlern gar nicht aufgegriffen wird. Dabei ist das eine der schönsten Argumentationsgrundlagen für das Verhältnis zwischen Universität und Stadt, und ihr könnt mir glauben, dieses Verhältnis interessiert mich alten Schussel besonders: „Wir fühlen uns von den Häflern nicht wertgeschätzt, dabei sehen wir uns doch selber als Häfler, wir wollen doch dazu gehören.“ An dieser Front kämpfen die Senatoren wohl relativ alleine und suchen verzweifelt das Gespräch mit Oberbürgermeister Brand. Würde dieser sagen „meine Tür steht immer für Sie offen!“ wäre die Aussage wohl genauso wahr wie bei unserer Universitätspräsidentin.

Um aber mal das Problem an den Wurzeln zu packen: Warum wir nicht in Kenntnis dieser Parkplatzgebühren gesetzt wurden ist der Stadt unbegreiflich: Es sind doch 17 Vertreter der Universität und der Dualen Hochschule in den Vorgesprächen vertreten gewesen. 17! Diese Zahl muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Abgesehen von den vermutlich üblichen Vertretern der Geschäftsführung kann man über die anderen Namen nur mutmaßen. Keiner weiß genaueres. Sogar die sonst immer gesprächslaunigen studentischen Senatoren schweigen zu dieser Frage, spricht man sie darauf an.

Da kann man durchaus beeindruckt sein. Es wurde eine Geheimhaltung aufrecht erhalten, wie man sie aktuell nur von den Panama Papers kennt. Und wie bei den Panama Papers schlug mit einem Mal die Nachricht ein wie eine Bombe – völlig unerwartet und überraschend. In der Hinsicht muss man auch mit größtem Respekt anerkennen: Hier hat unsere Universität auf jeden Fall neue organisatorische Qualitäten hervorgebracht. Keiner weiß, wer diese 17 Vertreter in der Stadt waren. Doch keine Angst, mit diesem Unwissen sind wir nicht alleine, auch bei der DHBW ist anscheinend nicht bekannt, wer dort an den Diskussionen beteiligt war. Seit Wochen fühlen sich die ZUler und DHBWler hintergangen. Die Frage bleibt, von wem?

Viele Fragen gibt es, die Antworten mache keinen Sinn!

Ob ich, der Graf, zu Neugierig bin?

So bleiben nur die Fragezeichen stehen,

stellt fest,

euer Graf Zeppelin!

2 Comments

  • David Mairle sagt:

    Hallo Hubert,
    Bisher hat sich unser Gastkolumnist dazu eher bedeckt gehalten, ich könnte es mir aber durchaus vorstellen. Auf jeden Fall kann ich dir versichern, dass er die Kommentare aus dem Reich der Toten mitliest, vielleicht äußert er sich also im kommenden Semester in seiner Kolumne dazu 😉
    Liebe Grüße

  • Hubert Häuser sagt:

    Geht das Stipendium für Legastheniker also auf Graf Zeppelin höchst persönlich zurück?

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