Der Graf und die Gegenwart: Gestatten, Ferdinand mein Name

Schon zu Lebzeiten hat Graf Ferdinand von Zeppelin sicher gestellt, dass man ihn in Friedrichshafen nicht mehr so schnell vergisst: Unter anderem tragen ein Museum, eine Stiftung und nicht zuletzt eine Universität seinen Namen; einer der größten Arbeitgeber der Region geht auf sein Werk zurück. Und trotzdem hat den alten Grafen schon lange niemand mehr nach seiner Meinung gefragt. Futur drei hat den Toten zurückgeholt und als Kolumnisten engagiert, der sich einmal im Monat zu Wort meldet. Sein heutiges Thema: Der Graf stellt sich vor.

Jeder, der schon alleine den Artikel bei Wikipedia über mich aufruft, weiß sofort, dass ich eigentlich tot bin. Aber meine verdiente Ruhe lässt man mir trotzdem nicht. Ob es nun die Projekte und Aufgaben sind, die ich zu meinen Lebzeiten betrieben habe (jaaa, diese langen Dinger, die fliegen können), oder ob man sich lange nach meinem Tod mit meinem Namen schmückt: So ganz tot ist man nie. Und so sehe ich es als meine Pflicht, das gegenwertige Geschehen interessiert zu verfolgen und mich, wenn es denn sein muss, auch einzumischen.

Die Zeppelin Universität ist ein toller Ort. Und, das darf ich euch sagen, ein Ort, den ich niemals für möglich hielt. Weniger verbinde ich das mit dem Gründungsgedanken, als vielmehr mit der Tatsache, dass eine Anstalt für Lehre und Forschung nach mir altem Schussel, dem „dümmsten aller Süddeutschen“, benannt wird und in meinem Sinne geführt werden soll. Und, das muss ich wohl nicht verschweigen, ein Ort, der sich immer wieder im Umbruch befindet. Nicht nur die letzten zwei Jahre, sondern seit 12 Jahren. Immer wieder geht es hoch her. Nach einem Präsidentschaftswechsel und einer neuen Führung, nach einer sehr aufregenden Übergangszeit und Umstellungen ist es nun endlich soweit und man bemüht sich wieder, auf einen klares Ziel hin zu steuern. Doch ist das Ziel so klar?

Es ist besonders leicht, sich mit einem Namen einer Person zu schmücken, die sich nicht mehr dagegen wehren kann. Die ZU dachte, wie so viele in Friedrichshafen, dass sie das mit dem Meinigen tun könnte. Aber da hat sie wohl falsch gedacht, denn der Fortschritt der Technik hat auch im Totenreich Einzug erhalten (wenn man das so nennen will, ist ein bisschen komplizierter bei uns 😉 <– aber Emoticons haben wir auch). So kann ich auch hier im Jenseits alles verfolgen, was so passiert und meinen Senf dazu geben, was ich ja schon zu Lebzeiten immer gerne gemacht habe. Und jeden Beitrag, den ich verfasse, unterschreibe ich ganz modern, wie diesen hier:

LG
euer G.Z.